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- Verbindungsfliegerstaffel-14 ( VS-14)--
 
 
 
         
  Exkurs in die Vorgeschichte:
Der Flugplatz Strausberg wurde angelegt ab 1936 als Lehrbasis einer Navigationsschule der deutschen Luftwaffe..
Zuletzt war dort bis April 1945 das deutsche Jagdfliegergeschwader-11 stationiert mit seinen Messerschmitt und Heinkel Jägern.
Im Zuge der sowjetischen Seelower Offensive flohen die deutschen Truppen gen Westen.

Am Abend des 20. April 1945 wurde der Flugplatz durch die Rote Armee besetzt.
Es dauerte nicht lange und die ersten Flugzeuge der Roten Armee landeten auf diesem Flugplatz und basierten dort für die Berlin-Offensive..
Die durch Kampfhandlungen an der SLB vorhandenen Zerstörungen wurden zügig beseitigt.

Im Juni 1945 belegte die für die Stationierung im besetzten Deutschland vorgesehene 16. Luftarmee der Roten Armee alle Flugplätze auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone. Darunter auch Strausberg.
Die 16. Luftarmee stationierte in Strausberg ein Bombenfliegerregiment mit Flugzeugen der Typen Po-2, Li-2 sowie Bombern Tu-2 und Pe-2.
In den Jahren 1947/1948 begann die Sowjetunion die Ausschlachtung des technischen Eqipments des Flugplatzes und der Gebäude und Abtransport in die UdSSR.
Die Bomber T-2 und P2-2 lagen bis 1952 auf dem Flugplatz Strausberg und übten im Raum Biesow, nördlich von Prötzel im Bereich der späteren NVA Fla-Raketen-Abteilung Prötzel-.
den Bombenabwurf mit Übungsbomben aus Zement.
Da sich die Landebahn für die Landung dieser Bomber als zu kurz herausstellte, ließ die sowjetische Kommandatur im September/Oktober 1949 eine Verlängerung und Befestigung der Graspiste durchführen.

Das Transportflugzeug Li-2 diente zur regelmäßigen Fallschirmsprungausbildung..
Als Fallschirmspringer kamen die in der Strausberger Hegermühlenstrasse stationierten Fallschirmjäger der Roten Armee sowie Flugzeugführer des sowjet. Flugplatzes Werneuchen.

1952 zogen die sowjetischen Truppen vom Flugplatz Strausberg ab und übergaben den Standort an die Kasernierte Volkspolizei ( KVP) der DDR..

Nutzung durch die DDR:
In der Zeit 1953/54 verlegte der Stab der im Aufbau befindlichen KVP von Berlin nach Strausberg/Nord in die Kaserne der früheren Navigationsschule..
Mit diesem Umzug benötigte man in unmittelbarer Nähe eines solchen Führungsstabes auch erforderliche Kapazitäten des Lufttransportes.
So kamen 1953 die ersten beiden Flugzeuge ( gebaut 1952) des Typs AN-2 zum Flugplatz Strausberg..
Im Januar 1953 die "801" und im September 1953 die "802".

Beide Flugzeuge wurden jedoch kurz darauf nach Cottbus verlegt und bildeten den Kern der dort neu aufgestellten "Schleppstaffel".
Offiziell kam es erst am 26.04.1956 zur Bildung dieser Staffel..
Unterstellt war die Staffel dem Chef Verwaltung Luftstreitkräfte.
Bereits 1957 erfolgte die Umbenennung in Transport-und Verbindungsfliegerstaffel TVFS mit Unterstellung zum Kdo LSK/LV.

Im Jahre 1958 wurde die Staffel gem. ihres ehemaligen Kommandeurs in Verbindungsfliegerstaffel-25 ( VFS-25) umbenannt. Andere Quellen datieren hier auf 01.12.1961.
Dem folgten noch einige Änderungen in der takt. Bezeichnung..

Zum 01.02.1971 erfolgte dann die Umbenennung in Verbindungsfliegerstaffel-14 ( VS-14)..

Standort der Staffel wurde der Flugplatz Strausberg.
Als "Kaserne" dienten Holzbaracken an der Prötzeler Chausse- etwa Gelände des heutigen Finanzamtes.
Im Zuge der Verlegung von Cottbus nach Strausberg kam es zur Aussonderung des grössten Teil der Flugzeuge der "Schleppstaffel" Cottbus..
Lediglich zwei AN-2 und Jak-18 kamen zur Überführung nach Strausberg.

Der Staffel zugeordnet war ein Fliegertechnisches Bataillon (FTB-14) für die ingenieurtechnische Sicherstellung der Flugzeuge sowie der allgemeinen Rückwärtigen Sicherstellung .
Im FTB integriert war eine Nachrichten-und Flugsicherungskompanie ( NFK) sowie eine Kontroll-und Reaparaturgruppe für die Flugzeuge.

Aufgaben der Staffel:
  • Transport und Verbindungsflüge für das MfNV und das Kdo LSK/LV sowie für andere Stäbe.
  • Gewährleistung von Absetzflüge für milit. und sportlichen Fallschirmsprung.
  • Flüge für Kartografischen Dienst mit speziellen Luft-Boden Kameras bis 1963.
  • Absetzen von Luftzielen für das Schießen der Flak-Artillerie.

    Weitere Details:
    Bis 1962 musste sich die Staffel das Gebäude der Flugleitung mit Nachrichtensoldaten des Nachrichtenpunktes Strausberg/Nord teilen..
    Diese betrieben in der Flugleitung eine abgesetzte Funk-Sendestelle für den Stab KVP/ ab 1956 MfNV..
    Erst mit Inbetriebnahme der Funksendestelle Kagel stellte die abgesetzte Funk-Sendestelle ihre Arbeit ein.

    Mit überaus spartanischen Mitteln begannen Angehörige der Staffel den Flugplatz Strausberg nutzbar zu machen..
    Einige Beispiele:
    Die Entwicklung der Bodennavigation war für die Nutzung des Flugplatzes notwendig..
    Zunächst konnte ein fahrbares Funkfeuer in Richtung Klosterdorf aufgebaut werden..
    Damit bestand dann die Möglichkeit, den Platz auch über oder in den Wolken ab -bzw. anzufliegen.
    Davor war der Flugplatz ein reiner Schönwetterplatz.
    In den folgenden Jahren wurde dieser Funkfeuer-Standort befestigt und mit weiteren Mitteln komplettiert und stationär betrieben.
    D.h., Gebäude errichtet zur Unterbringung der Technik.
    Auch das Bedienpersonal wurde dort abgesetzt von der Kaserne untergebracht.
    Dieser Standort wird heutzutage als alter 1000m-Punkt benannt.

    Es stand die Aufgabe zur Herstellung einer Nachtflugausbildung. Nur war der Platz dafür nicht ausgerüstet.
    Daher erhielt das FTB einen Ausrüstungssatz an Grubenlampen aus dem Bergbau sowie einen Scheinwerfer.
    Mit dieser bescheidenen Ausstattung begann die Staffel ihre Nachtflugausbildung.
    Die Grubenlampen dienten zur Markierung der Start-und Landebahn. Sie leuchteten durch Drehen des oben angebrachten Glaskopfes und wurden durch einen im Fuss eingebautes Akku gespeist.
    Gelbes Licht war für die SLB Markierung, blaues Licht markierte die Rollwege, rote Lampen wurden für Abstelllinie und Gefahrenpunkte verwendet.
    Folge: Wenn Nachtflug auf dem Dienstplan stand, mussten die Lampen durch das Personal des FTB auf den Platz hinaus gefahren und auf zuvor festgelegten Punkten aufgestellt werden.
    Der Flugleiter bestimmte dann durch Signal den Zeitpunkt des Einschaltens.
    Aber das erfolgte für jede einzelne Lampe per Hand und hatte zur Folge, das jedesmal gut 20 Mann über das Flugfeld stürmten, um die erforderlichen Bedingungen herzustellen.

    1963 erfolgte die Übergabe der Flugzeuge für kartografische Flüge an die Transportfliegerstaffel Dresden..

    Eine hohe Anzahl an Aufgaben ergaben sich für die Fallschirmsprungsausbildung.
    Da der Flugbetrieb auf dem Flugplatz Strausberg Fallschirmsprüngein der Regel nicht zuließ, erfolgten Außeneinsätze auf den Flugplätzen Eggersdorf/Müncheberg oder Eisenhüttenstadt..
    Bals reichte die Bereitstellung eines Flugzeuges für die Fallschirmsprünge nicht mehr aus. Dann wurden bis zu 2 Ketten mitAN-2T für den Absetzdienst bereitgestellt.
    Eine Kette- die Strausberger Kette - mit Basis Flugplatz Strausberg.
    Eine Kette - die Eilenburger oder Dynamo-Kette ( mit zuletzt 799,800,811,863)- auf dem MfS Flugplatz Rote Jahne bei Eilenburg.
    Auch wechselten die Absetzflugplätze. So das die Strausbeger Kette ihre Einsätze von Flugplätzen Schönebeck oder Rügen oder von Flugflächen des Agrarfluges startete.
    In Spitzenzeiten stellte die Staffel etwa 30.000 Sprünge im Jahr sicher.

    Die Staffel hatte auch besondere Aufgaben wie das Absetzen von Luftzielen für das Schiessen der Flak-Artillerie.
    Diese Ziele bestanden aus Sandsäcken, welche an Fallschirmen abgesetzt wurden.

    Im Jahre 1963 brachten Strukturänderungen Bewegung und Veränderungen in die Staffel. Auf der einen Seite kam es zum Personalabbau durch Umstrukturierungen in der Staffel.
    Auf der anderen Seite jedoch kam es zu einem Aufwuchs der Staffel im Zuge der Auflösung eines Ausbildungsgeschwaders auf dem Flugplatz Garz/Usedom und Übergabe von Teilen dieses Geschwaders an die Staffel in Strausberg. Der Flugzeugbestand erhöhte sich um 5 x AN-2 und 6x-L-60 auf insgesamt 25 Flugzeuge.

    Auch am Flugplatz Strausberg formierte sich eine Flugplatzbasis aus Teilen des FTB-14. Diese Flugplatzbasis-77 stellte unabhängig von der Fliegerbelegung des Flugplatzes dessen Grundstrukturen als Flugplatz sicher.

    Die Verbindungsfliegerstaffel pflegte gute Beziehungen zur Stadt Strausberg und ihrer Bürger. Viele Außenanlagen der Stadt - insbesondere in Strausberg/Nord - verdanken ihre Gestaltung und den Erhalt den vielen Arbeitseinsätzen von Angehörigen der Staffel. Es verging kein Erntejahr ohne Einsätze der " Flieger von Nord " auf den Feldern der LPG Strausberg.

    AN-2T:
    Die Verbindungsfliegerstaffel-14 verfügte zudem über eine AN-2 mit Sonderausstattung ( Nr. 839 soll es gewesen sein ) für FEK-Einsätze.
    FEK = Funkelektronischer Kampf --- heute vergleichbar mit Eloka der Bundeswehr. Nur - leicht vergleichbar.
    Diese Maschine war ausgestattet mit Geräten der Funkaufklärung und der Funkmeßaufklärung.
    Entgegen manchen Mythen erfolgte der Einsatz dieser AN-2 nicht für jene Aufträge, wie es heute oft und gern dargestellt wird.
    Der Einsatz dieser Maschine erfolgte durch den Bereich FEK des MfNV. Im MfNV zuständig der Oberst K. ( Tel: 3706). Einbezogen OSL M. (Tel: 4884) und OSL K. (Tel: 4807).
    Eine Einsatzabstimmung erfolgte im Kdo LSK/LV mit Oberst Schlenker ( Leiter FuMID beim Chef FuTT).
    Diese AN-2 hatte den Auftrag:
    Funkelektronische Kontrollflüge über eigene (NVA) Kräfte ( Funkmeß / Fla-Raketen) zur Aufklärung der Abstrahlung und Aufklärbarkeit von Funk-und Funelektronischen Mitteln der NVA durch den Gegner.
    Also festzustellen, wie und über welche Entfernung der Gegner diese Stellungen und Mittel noch aufklären konnte.
    Schwerpunkt waren dabei u.a. die Kräfte der 43.FRBr im Ostseeraum.
    Im Grunde konnte man von einer Aufklärbarkeit mit Entfernungen von 200 km ohne Weiteres ausgehen.
    Stationierung in Rote Jahne:
    Eine Stationierung und Rote Jahne auf dem MfS-Flugplatz und Einsätze für das MfS können nicht bestätigt werden.
    Das MfS HA III ( Funkaufklärung/Funkabwehr) war an den NVA Flügen nur im Zuge eigener Sicherungsaufgaben beteiligt.
    Die Maschine starte in Strausberg- flog nach Rote Jahne und dort Einladung/Zuladung und Montage der MfS-Gerätschaften -- dann der Einsatzflug--- zurück nach Rote Jahne zum Entladen der MfS Gerätschaften-- Rückflug nach Strausberg.
    So sah der Standarteinsatz aus. Nicht ausgeschlossen ist bei mehrtägigen gemeinsamen Einsätzen NVA und MfS, das die Maschine diese Tage dann in Rote Jahne verblieb- einfach um das Laden und Entladen des MfS-Gerätes im Aufwand zu minimieren.
    Zuständiger Funkaufklärer der HA III war der Major Kr... .
    Wie bereits unter unserem Beitrag zu "FEK" beschrieben, hatte das MfS bestimmte Sicherungsaufgaben wie der Schutz der Ersatzfrequenzen Waffenleitsystem der FRK zu erfüllen. Die gemeinsamen Einsätze von NVA und MfS mit dieser AN-2 dienten der Überprüfung, ob die Sicherungsaufgaben erfolgreich war bzw. in welchen Bereichen der Gegner diese Abwehrmaßnahmen umgehen konnte. So das dem dann eine Verbesserung der eingeleiteten Schutzmaßnahmen folgen konnte.
    Neben den LSK/LV-Kräften erfolgte auch ein Abflug der Kräfte und Mittel der Landstreitkräfte ( FuTT/TLA) und der Volksmarine.
    Also alles nicht so Spektakulär wie oft und gerne dargestellt.

    1990- Bundeswehr:
    Auch für die Verbindungsfliegerstaffel-14 endete ihr Bestehen in der NVA mit Auflösung der NVA am 02. Oktober 1990 um 24 Uhr.
    Hier kommen dann Angaben entgegen anderen Darstellungen im Web.
    Ab 03.Oktober 1990 00:00 Uhr waren sie Angehörige der Bundeswehr mit befristetem Weiterbetrieb.
    Da das FO FMTFK in der Bundeswehr nicht weiter im Dienst gehalten wurde, fiel der Vorgesetzte weg.
    Durch das Kommando LSK/LV Vorbereitungsstan 5. Luftwaffendivision wurde das VS-14 zum 05.10.1990 dem Transportfliegergeschwader-44 in Marxwalde unterstellt und in die Struktur der Aufstellung des Lufttransportfliegergschwaders-64 ( LTG-65) einbezogen..
    Die veralteten AN-2 wurde als unerwünschte russische Technik frühzeitig ausgesondert. Lediglich die L-410 fanden eine befristete Weiterverwendung in der Luftwaffe.
    Ab 01.01.1991 war in Marxwalde/Neuhardenberg ein Aufstellungsstab LTG-65 tätig. Dieser Stab wurde formiert aus der Kommandeursgruppe des TG-44.
    Das LTG-65 wurde erst zum 01.04.1991 aufgestellt.
    Im Zuge dieser Integration zum LTG-65 erfolgte die Auflösung der VS-14 zum 31.12.1990 und Unterstellung der L-410 zum damaligen TS-24 Dresden-Klotzsche. Aus dem TS-24 erfolgte die Formierung der 3. Staffel des LTG-65.
    Durch diese Struktur kam eine Basierung der L-410 auf dem Flugplatz Marxwalde/Neuhardenberg als " Teile 3. Staffel LTG-65 ".
    Der bisherige Flugplatz Strausberg erlangte lediglich eine Nutzung als "Hubschrauberlandeplatz Strausberg" für das Bundeswehrkommando Ost.

    Damit endete das Bestehen der VS-14 zum 31.12.1990.

    Kommandeure der Staffel:
    1956 bis 1957 .... Major Willi Rohr
    1957 bis 1958 .... Oberstleutnant Gunter Keck
    1958 bis 1959 .... Oberstleutnant Hans Nippert
    1959 bis 1962 .... Hauptmann Fritz Kühn
    1962 bis 1969 .... Oberstleutnant Johannes Schmidt
    1970 bis 1973 .... Hauptmann Hans-Dieter Baron
    1974 bis 1976 .... Oberstleutnant Johannes Schmidt--( wechselte ins Kdo LSK/LV- letzter Dgrd: Oberst )
    1977 bis 1987 .... Oberstleutnant Klaus Horn
    1987 bis 1990 .... Oberstleutnant Michael Sobtzick

    Bunkerabriß 2012

    Fototour zum 1000m Punkt Nebenlanderichtung

    Der Tower Flugplatz Strausberg in der Neuzeit als Verkehrslandeplatz

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