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  Historie und Stationierung Flugplatz Cottbus:
Das Jagdfliegergeschwader 1 ( JG-1) war das erste Fliegergeschwader der DDR Streitkräfte.

Die Formierung begann im August 1952 auf den Flugplatz Bautzen als 1. Fliegergeschwader der DDR ( Volkspolizei Luft)--- und bereits am 26.09. 1952 wurde das Geschwader von Bautzen zum Flugplatz Cottbus verlegt und trug die Tarnbezeichnung Kasernierte Volkspolizei Dienststelle 600/1.

Grund: Erstes Fliegergeschwader der DDR und damit Aufgabe zur Ausbildung der Freiwilligen zu Piloten.
Diese Ausbildung erfolgte noch auf den Flugzeugen russ. Produktion Jak-11 und Jak-18 durch Instrukteure der Roten Armee und in Flugzeugen der Roten Armee mit dem Sowjetstern.

Zum 01.07.1956 Übernahme in NVA das Fliegergeschwader als Fliegergeschwader 1 der 1. Fliegerdivision Cottbus.
Per 06.01.1958 erfolgte die Verleihung der Truppenfahne und Bezeichnung als Jagdfliegergeschwader 1.

Dem Geschwader wurde am 07.10.1967 der Ehrenname "Fritz Schmenkel" verliehen.

Dem JG-1 wurden als Sicherstellungseinheiten das Fliegertechnische Batallion 1 ( FTB-1) und später das Nachrichten-und Flugsicherungsbatallion 1 ( NFB-1) zugeordnet.
Weiterhin hielt das JG-1 einen Dezentralisierungsflugplatz/Feldflugplatz am Ort Alteno vor. Das dortige Feldflugplatzkommando-1 bestand aus Einheiten des NFB-1 und des FTB-1. NFB-1 hatte die Befehlsgewalt.

Einsätze:
Am 22.08.1981 aktiver Gefechtseinsatz 1 Paar MiG-21 PS wegen Entführung einer LOT Maschine aud poln. Inlandsflug nach Berlin (West).

Der Gefechtsstand/ die Jägerleitstelle:
Lange Zeit befand sich der Gefechtsstand des JG-1 auf dem Flugplatz Cottbus.
In den 70ger Jahren mit Aufstellung des FuTB-41 erfolgte die Einrichtung eines gemeinsamen Gefechtsstandes des JG-1 und des FuTB-41.
Dieser GGS-1/41 wurde in Striesow am Ort der FuTK-411 eingerichtet. Der Gefechtsstand befand sich damals in einem 2-etagigen oberirdischen Bauwerk ohne jegliche besonderen Schutzeigenschaften.
Der östliche Gebäudetrakt war ohne Zwischendecke ausgeführt, so das ein großer Führungsraum über 2-Etagen Höhe vorhanden war.
Oben auf der "Balustrade" waren die Arbeitsplätze von Kommandeur, Stabschef und Diensthabenden des JG ( rechts) und des FuTB ( links). Dahinter im Obergeschoß durch Glasfenster abgeteilt die Gruppen "Richtung" des JG und des FuTB.
Im Führungsraum an der Giebelseite des Gebäude die Lagekarten und Planchetts über die gesamte Gebäudebreite und - höhe.
Unter der "Balustrade" rechts die Leitgruppe des GS-JG mit den Arbeitsplätzen Steuermann JG, Steuermann GS, Richtungsoffizier und separat abgeteilte Leitgruppe mit 3 oder 4 Sichtgeräten "Strehla" für die Leitoffiziere sowie 1 bis 2 abgesetzte Sichtgeräte mit Arbeitsplatz für PRW-Funkorter.
Links davon befanden sich die Arbeitsplätze für KC und DH Offizier (DO) der örtlichen FuTK-411 sowie für die Ableser.
Hinter dem östlichen Giebel waren die Hänger 54 des Objektes für automatisierte Jägerleitung aufgebaut.


Als Wechselgefechtsstand für den GS-1/41 Striesow wurde ein WGS-1/41 auf Basis der Jägerleitstelle-1 in der FuTK-412 Dahme vorgehalten und genutzt.

Im Jahre 1974 oder 1975 erfolgte im Rahmen einer Übung (Blitz) das Training zur Verlegung des GS JG-1 auf einen WGS-JG-1 auf den Feldflugplatz Alteno auf Basis des mobilen Gefechtsstandes.
In dieser Zeit war der GS eben nur ein großes Zelt im Wald.

Das Geschwader war mit Jagdflugzeugen MiG-21 SPS ausgestattet.

Flugplatz Holzdorf:
Am 23.11.1982 erfolgte die getarnte Verlegung zum neu gebauten Flugplatz Holzdorf.
Zur Tarnung vor Funk-und Funkmeßaufklärung wurde von Cottbus startend eine Landeanflug zum Feldflugplatz Alteno imitiert und der Weiterflug nach Holzdorf erfolgte in Funkstille.
Der erste Flugtag am Flugplatz Holzdorf war dann am 08.12.1982.

Mit verlegt wurden auch das FTB-1 und das NFB-1.

Der Gefechtstand/ Die Jägerleitstelle:
Mit Verlegung des JG-1 von Cottbus nach Holzdorf zog auch der Gefechtsstand 1/41 um.
Befristet erfolgte eine Unterbringung des Gefechtsstandes in einer Steinbaracke ( Flachbau) in der Nähe der Flugleitung auf dem Flugplatz Holzdorf.
Der Gefechtsstand wurde ausgestattet aus den Mitteln des mobilen Gefechtsstandes.
Diese Steinbaracke kam später in Nutzung durch die Feuerwehr des Platzes.
Eine Funkmeßsicherstellung des Gefechtsstandes 1/41 auf dem Flugplatz HX erfolgte über RL-30 zum Standort der FuTK Dahme.
Später erfolgte eine Verlegung der Jägerleitstelle-1 von Dahme zur FuTK Hinsdorf auf Basis der FuTK-412.
Damit war die Jägerleitstelle wieder nach vorn geschoben zur Erweiterung des Leitfeldes in Richtung Westen.
Mit Fertigstellung des Gefechtsstandes Schönewalde ( Bau 1981-1983) und Inbetriebnahme im Oktober 1983 verlegte der GS 1/41 dorthin. Gleichzeitig bildete die FuTK-411 ( verlegt aus Striesow) wieder die örtliche FuTK.
Als Wechselgefechtsstand fungierte weiterhin der Standort Dahme- nach Verlegung der FuTK dann auf Basis der Funktechnischen Ausbildungskompsanie.

GS Schönewalde Grundrisse:
Grundriss GGS1/41 - 1. UG
Grundriss GGS 1/41 - 2. UG
GGS 1/41 Raumplan

Fernmeldesicherstellung des Gefechtsstandes:
Da im Vorplan kein Gefechtsstand auf dem Flugplatz vorgesehen war und zudem die Deutsche Post die angemieteten Fernmeldeverbindungen mangels Kabel nicht zum Flugplatz schalten konnte, mussten zwei Richtfunktrupps FM 24/400 auf dem Flugplatz Holzdorf in der Nähe des Gefechtsstandes stationiert werden.
Ein Richtfunktrupp sicherte die Richtfunkanbindung zur Richtfunkbetriebsstelle-1 Leuthen für die Anbindung zur stationären Richtfunkachse der LSK/LV mit 2 Primärgruppen.
Ein weiterer Richtfunktrupp sicherte die Richtfunkanbindung zur Übertragungsstelle der Deutsche Post Herzberg. An dieser Üst Herzberg wurde ein weiterer Trupp FM 24/400 stationiert. Entfaltet wurden in dieser Richtung 2 Richtfunkstrecken mit gesamt 4 Primärgruppen = 48 mögliche Fernmeldekanäle.
Aufgabe: Übernahme der angenmieteten Fernmeldeverbindungen von der Üst Herzberg und Übertragung der Verbindungen zum Gefechtsstand 1/41 auf dem Flugplatz Holzdorf.
Diese Trupps waren von September 1982 bis Oktober 1983 im Einsatz.
Mit Inbetriebnahme der Nachrichtenzentrale im neuen Gefechtsstand Schönewalde konnte die Deutsche Post die betreffenden Fernmeldeverbindungen dann per Kabel zur Verfügung stellen.

Nachfolgend konnte die stationäre Richtfunkanbindung gewährleistet werden mit FM 24/400 von Holzdorf zum Funkturm Deutsche Post Petkus und von dort zur RFB-2 Biebersdorf an die Richtfunkachse der LSK/LV.

Für den Flugplatz Holzdorf wurde durch das NFB-1 eine Funkzentrale und Jägerleitstelle im Objekt Löben ( 4000m Punkt NLR) betrieben.
Dazu verfügte das NFB-1 über ein eigenes Kabel von der GDFL des Flugplatzes zum 4000m Punkt. Mit FM 24/400 Richtfunk konne eine Reserve für dieses Kabel entfaltet werden.

Dieser neu errichtete Flugplatz war der modernste Flugplatz der NVA und bereits nach neuen militärischen Erfordernissen errichtet.
Er verfügte zudem über 3 Dezentralisierungsräume für die Jagdfliegerstaffeln, über 46 Flugzeugschutzbauten GDF-12 sowie 8 offenen Flugzeugdeckungen.

Mit Auflösung des JG-7 Drewitz im Jahre 1989 wurde dem JG-1 der Feldflugplatz Klein Köris als weiterer Dezentralisierungsflugplatz zugeordnet.

Im Jahre 1990 versuche die NVA-Führung im Rahmen der Militärreform die Einführung von Verbandsabzeichen - auch in den Jagdfliegergeschwadern.
Das im Sommer ( Juni) 1990 vorgestellte Logo des JG-1 ist hier rechts ersichtlich.
Seit dem Bestehen der NVA gab es auch in den LSK/LV der NVA keine Verbandsabzeichen. Zu groß wurde die selbst auferlegte Geheimhaltung genommen.
Mit den Verbandsabzeichen sollte die Identifizierung der Soldaten und Offiziere mit dem Truppenteil gesteigert werden.
Bereits im Juli 1990 wurde die ganze Aktion wieder abgeblasen- denn die deutsche Einheit war in Sicht.

Kommandeure des Geschwaders:
  • von 1952 bis 1953.... Oberkommissar W. Reinhold - Reinhld erreichte Dienstgrad Generaloberst und wurde Chef der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung der DDR.
  • von 1953 bis 1955 ... Leutnant G. Rietschel.
  • von 1955 bis 1956.... Leutnant H. Stephan.
  • von 1956 bis 1959.... Hauptmann K.-J. Baarß - Baarß erreichte Dienstgrad Generalleutnant und war zuletzt Hauptinspekteur der NVA im Ministerium für Nationale Verteidigung.
  • von 1960 bis 1961.... Hauptmann H. Priemer.
  • von 1961 bis 1962.... Oberstleutnant W. Reuter.
  • von 1963 bis 1968.... Major W. Fritsch.
  • von 1968 bis 1973.... Major S. Mittelbach - Mittelbach erreichte Dienstgrad Oberst und war Leiter eines Gefechtsabschnittes im ZGS LSK/LV.
  • von 1973 bis 1974.... Oberstleutnant W. Thonke - Thonke erreichte Dienstgrad Generalmajor und zuletzt Chef Ausbildung der Luftstreitkräfte im Kdo LSK/LV.
  • von 1974 bis 1976.... Oberstleutnant E. Köllner - Köllner erreichte Dienstgrad Oberst und war Kosmonaut neben S. Jähn.// zuletzt Leiter Flugausbildung im Zentralvorstand der GST in Neuenhagen bei Berlin.
  • von 1976 bis 1981.... Major Straßburg
  • von 1981 bis 1988.... Oberstleutnant W. Kernchen - Kernchen erreichte Dienstgrad Oberst und war Chef JFK 1. LVD und zuletzt Kdr. FAG-25 Bautzen..
  • von 1988 bis 1990.... Oberstleutnant H. Seehaus.

  •    
      JG-1 in Daten:
    JG-1....Tarnname : Konstantin
    Anschrift: PF 63904, 7901 Holzdorf.
    Gefechtsstand: GGS 1/41 Schönewalde... Tarnname: Lamento
    Wechselgefechtsstand: WGS 1/41 Dahme... Tarnname: Lamento 1
    Flugplatz: Holzdorf
    S1- Fernsprech: 94407+a
    S1- Fernschreib: 949-580
    Amt: Holzdorf 631
    Gefechtsstand Schönewalde: S1-Fernsprech: 94408+88
    S1-Fernschreib: 949-560

    Fliegertechnische Bataillon FTB-1:PF: 44180 und Tarnname: Kernleder.
    Nachrichten u. Flugsicherungsbataillon NFB-1:PF: 44167 und Tarnname: Handelsverkehr
    Funksendezentrum und FuTK des NFB-1: Löben mit Tarnnmame Handelsverkehr-71.
    Flugplatzbasis-31: PF: 44180 und Tarnname: Nutriapelz

    Feldflugplatzkommando: Alteno: dort stationiert Teile FTB-1 ( Kernleder 70) und NF-Zug/ NFB-1 (Handelsverkehr 70) und ab 1989 Teile FPB-31 =Nutriapelz-70
    Anschrift: PF 44112, 7961 Alteno.
    S1-Fernsprech: 94407-670
    S1-Fernschreib: 949-537
    Amt: Luckau 2969.
    Feldflugplatzkommando : Klein Köris: Teile FPB-31 = Nutriapelz-71.
    Anschrift: PF 44131,1601 Klein Köris.
    S1-Fernsprech: 53521-11.
    S1-Fernschreib: 539-574
    Amt: Märkisch Buchholz 302

       
      Flugplatzbasis-31:
    Mit Befehl 16/90 des Chef NVA vom 23.05.1990 werden auf den Flugplätzen der NVA zum 01.06.1990 das Strukturelement " Flugplatzbasis" eingeführt.

    Für den Flugplatz Holzdorf sollte die Flugplatzbasis-31 gebildet werden.
    Diese Flugplatzbasis-31 umfasste Kräfte des FTB-1 mit Aufgaben zur Sicherstellung des Flugplatzes- unabhängig von dessen Belegung.
    Es war angedacht, dass die Flugplatzbasis immer am Platz verbleibt, egal welches Geschwader dort Nutzer ist.

    Die Flugplatzbasis-31 wurde dem Kommandeur der 1. LVD direkt unterstellt.
    Als Kommandeur der Flugplatzbasis erfolgte Einsatz des bisherigen Kommandeurs des FTB-1.

    Das aus dem FTB-1 die FPB-31 wurde, ergibt sich auch aus der identischen Postfachnummer: 44180 !
    Durch die gesellschaftlichen Verändeungen in der DDR des Jahres 1990 konnte diese Strukturänderung nicht vollständig umgesetzt werden.
    So das in Abstimmung vom September 1990 zw. Kdo LSK/LV und Luftwaffe dann die FTB ( hier: FTB-1) zur Auflösung kamen.

    Die Bundeswehr:
    Nach dem 03.10.1990 erfolgte im Jahre 1991 die Auflösung des Geschwaders durch den Abwicklungsstab Süd.
    Aus der Flugplatzbasis formierte die Bundeswehr ab 1991 den Fliegerhorstzug Holzdorf.
    Heute ist der Fliegerhorst Holzdorf mit dem LTG eine Hubschrauberbasierung. Dessen Struktur mit der neuen Bundeswehrstruktur bis 2017 noch einmal neu angepasst wird.
    Der Gefechtsstand Schönewalde erhielt in der Übergangsstruktur der Luftwaffe eine Aufgabe als CRC Radarführungsabteilung-34 und änderte am 1993 mehrfach die Struktur bis zum CRC des Einsatzführungsbereich-3 ( = Luftraum über Ostdeutschland ).
    Dem EFB-3 sind die in Ostdeutschland verbliebenen Radarstandorte unterstellt.
    Aber auch hier kommen mit der neuen Bundeswehrstruktur wieder Veränderungen.



    Der Flugplatz Holzdorf mit erstem GS und GDFL: