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- Nachrichtenbetriebsamt -

 
 
--der Richtfunkgerätesatz BES ( Breitband-Einheitssystem) FM 960/1100 --
 
 
 
  „ Der Richtfunkgerätesatz BES FM 960/1100 war ein breitbandiges , mit Frequenzmodulation arbeitendes analoges Richtfunk - Weitverkehrssystem als Nachfolger des Gerätesatzes RVG-961.
Beim BES gab es die Richtfunkvarianten für den 4 GHz, 6 GHz und den 11 GHz Bereich.
Das BES besaß eine einheitliches Modulations-und Demodulationseinrichtung.
Zudem wie die anderen Vorgängersysteme auch- weitere Zusatzeinrichtungen.
Ebenso wie das System RVG-961 war mit dem BES eine Übertragung von Fernsprechkanälen oder Fernsehübertragung mit Ton möglich.
Die technischen Parameter entsprachen den Empfehlungen des CCITT.
Bereits durch wahlweises austauschen einzelner Leiterplatten oder Kassetten konnte zwischen Fernsprechbetrieb ( TF-Betrieb) und Fernsehbetrieb (TV-Betrieb) gewechselt werden.
Im Bereich TF-Betrieb konnte ebenfalls durch einsetzen entsprechender Leiterplatten die Anschlussbedingungen des CCITT zur Übertragung unterschiedlicher standartisierter Fernsprechkanalzahlen geschaffen werden.
Es war der Betrieb/ die Übertragung von 300 bzw. 960 bzw. 1020 bzw. 1800 bzw. 1920 damit wahlweise möglich.
Ebenso wie die RVG-961 verfügte das BES über ein Reservesystem- dieses konnte in Teilen für einzelne Baugruppen, als auch für das Komplettsystem zum Einsatz kommen.
Das BES war für den unbemannten automatisierten Betrieb vorgesehen und verfügte daher über ein Fernwirksystem zur Fernüberwachung und Fernsteuerung.

Zur Aufstellung der Geräte wurden Gestelle verwendet. Die Gestelle für die Geräte ( sender, Empfänger, Modem, FÜ...) wurden einfach nebeneinander an Schienen ( an der Wand oder mitten im Raum) montiert.
Darüber im Kopfteil befanden sich dann die Kanalweichen und Filter, Druckfenster für die Luftzufuhr.
Über die Luftzufuhr wurde trockene Luft geleitet = normale Luft die über vorgeschaltetem Absorber entfeuchtet wurde. Diese Absorber mussten je nach Wassergehalt hin und wieder gewechselt/ ausgetrocknet werden.

Dieses Prinzip der Lufttrocknung liess sich auf der Richtfunkachse bei dem gewaltigen Volumen der Trakte und den vielen- wenn auch nur leicht undichten - Flanschen und Flexiblen nicht realisieren.

Die Stromversorgung war in einem separaten Schrank untergebracht.

Die BES-Strecke Richtfunkbetriebsstelle Wilmersdorf - FBZ Fürstenwalde arbeitete im 11 GHz Bereich.
Als Antennen dienten zwei 2,5 Meter Cassegreen Antennen.
Am Standort FBZ Fürstenwalde bestand die Besonderheit der gesonderten Tarnung zur Sicherung der Geheimhaltung des Standortes.
Dieses wurde realisiert durch einen Umlenkspiegel- damit der Antennen-Spiegel nicht bereits von weitem eine Richtfunkstrecke markierte.
Der Träger des Umlenkspiegels wurde sogar umkleidet und erschien dem Betrachter wie ein Jagdsitz der Forstwirtschaft.
Die Zuleitung vom Funkgerät BES zur Antenne erfolgte über Hohlleiter.
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Der Richtfunkgerätesatz BES umfasste folgende Geräte und Einrichtungen:
Gestell
Breitband-Modulationsgeräte
Breitband-Funkgeräte für Sender u. Empfänger
wahlweise Schmalband-Richtfunkgeräte

Ersatzschaltgeräte ( zur Umschaltung auf Reservegerät)
Fernüberwachung -und Fernsteuerungsgerät
Antennen
Belüftungsanlage

Zwischenfrequenz-Schaltverteiler
TF/ TV Anschalteinrichtungen
zentrale Stromversorgung mit Batterie Back-Up
Hohlleiter-Trakt

   
  Die Stromversorgung des Gerätes lief auf 48 V DC. Dazu wurde eine Ladeeinrichtung von 220 AC auf 48 V DC verwendet.

Das BES war in den LSK/LV lediglich für eine Richtfunkstrecke zwischen der RFB-3 Wilmersdorf und dem ZGS Fürstenwalde eingesetzt und für die Übertragung von 960 Fernsprechkanälen programmiert.
Damit sollte im Falle Ausfall Fernkabel Ngk-137 RFB-3 zum ZGS eine Kompensation als Richtfunk-Reservestromweg erreicht werden.
Denn sämtliche Nachrichtenverbindungen des ZGS LSK/LV Fürstenwalde die im Richtfunksystem der LSK/LV geschalten waren, wurden aus dem Richtfunknetz in der RFB-3 herausgenommen und zum ZGS ausschließlich über das NgK-137 übertragen.
Dieses betraf sowohl NF-Fernsprechleitungen als auch Kanalbündel von 12 ( Primärgruppe) bis 60 ( Sekundärgruppe) Kanäle.
Das BES hatte zur Wahrung der Tarnung des ZGS Funkstille zu halten und hatte keine scharfe Richtfunkabstrahlung. Lediglich die Betriebsgeräte in der RFB-3 und im ZGS ( Üst2 Fürstenwalde) waren ständig in Betrieb.
Eine Zuschaltung auf scharfen Richtfunkbetrieb und die Umschaltung der betreffenden Nachrichtenverbindungen über das BES erfolgte auf besondere Weisung des Diensthabenden Nachrichten-Flugsicherung (DNF) des ZGS.


Richtfunknummer BES