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-- Truppenabzug und Modernisierung--
 
 
 
         
  Interessant ist, was sich dann in der DDR abspielte.
Denn es blieb nicht bei den angekündigten Truppenreduzierungen !

Denn gleichzeitig erfolgte eine Umstrukturierung der Truppen der GSSD mit neuen Struktur-Formationen in der Führung, Umstrukturierung der Armeefliegerkräfte zu schlagkräftigen Verbänden und Reduzierung der Truppen der Luftverteidigung zugunsten Einsatz von Truppenluftabwehr.
Der Austausch von Kampflugzeugen in der 16. Luftarmee war nicht in der "Abrüstungsinitiative" benannt. Aus hiesiger Sicht signalisiert sie nicht den bevorstehenden Gesamtrückzug, sondern eine Anpassung an die neuen Doktrin Moskaus.

Der damaligen DDR-Presse war lediglich der Abzug der Jagdbomber SU-24 aus der 16. Luftarmee GSSD zu entnehmen.
Da diese Maßnahmen sich nur vor dem offiziellen Beginn der einseitigen Truppenreduzierung begann, handelt es sich um Veränderungen auf Grundlage der neuen Militärdoktrin der UdSSR.

Diese besagten zuvor ja im Falle eines NATO-Angiffes, den Angriff zu stoppen und den Gegner durch Gegenangriff auf seinen Westdeutschen Territorium zu vernichten--- die neuen Doktrin hatten einen Abkehr von diesen Gegenangriffen inne und es waren gegen einen NATO-Anfriff nur noch Verteidigungshandlungen bis zum Verlauf der DDR-Westgrenze vorzunehmen.
Zur Umsetzung dieser neuen Doktrin war der Jagdbomber SU-24 untauglich und es kam mehr der Einsatz von mehrverwendbaren MiG-27 und MiG-29 zum tragen.

Interessant wurde ein Dokument der MfS-HA XVIII vom Juli 1989- in dem ein IM-Informant über eine vollständige Rückführung der GSSD/WGT aus der DDR bis zum Jahre 1995 berichtete.
Sollte dieses Dokument echt sein und der IM kein Wichtigtuer--- wäre das ein neues Indiz für einen bereits vor den 2+4 Verhandlungen feststehendem vollständigen Abzug der WGT.
Aus hiesiger Sicht steht diesem Dokument entgegen, dass in der GSSD/WGT ein Austausch auf modernere Jagdflugzeuge erfolgte... hätte nicht ein Abzug dann auch wirklich einen Abzug zur Folge und keinen Austausch ?

Bleiben wir einmal bei diesem Dokument:
Darin teilt ein Mitarbeiter aus der Verwaltung für Regierungsaufträge des Militärbereiches der Staatlichen Plankommission mit : "... ein Mitarbeiter erhielt bei Konsultationen mit Vertretern der Rückwärtigen Dienste der WGT Informationen, die beinhalten, dass die auf dem Territorium der DDR stationierten sowjetischen Streitkräfte bis 1995 aufgelöst/ in die Sowjetunion zurück geführt würden...Eine ähnliche Mitteilung erhielten Mitarbeiter der Abteilung Beschaffung in der Verwaltung für Regierungaufträge aus Konsultationen mit Partnern aus rückwärtigen Dienststellen der Abteilung Beschaffung in Potsdam der Zentralen Miltärischen Handelsorganisation.".

Ich persönlich halte dieses Dokument aus dem Bestand der BStU für einen Fake.

Andere Dokumente des MfS aus dem Bestand des BStU sollen vom März 1989 einen präzisierten Plan des Truppenabzuges der GSSD im Rahmen der Abrüstungsinitiative für 1989 enthalten.
Für mich ein ganz normaler Vorgang zur Anmeldung der Eisenbahntransportkapazitäten und kein Beleg für einen Vollabzug.

Den Beginn des Truppenreduzierung machte die 32. Panzerdivision Jüterbog und die 25. Panzerdivision Vogelsang.
Daneben wurden vor allen Eliteeinheiten mit Offensivcharakter abgezogen- mit dabei die selbständigen Luftsturmbatallione der 5 GSSD-Landarmeen aus Fürstenberg, Eberswalde, Magdeburg, Dresden und Nohra.
Dem folgte das 35. Luftsturmregiment aus Cottbus .
Sowie die 3. selbständige SpezialBrigade ( SpezNaz) aus Neuthymen ( die dem sowjetischen Geheimdienst GRU zugeordnet wurde) nebst der 5 SpezNaz Kompanien der 5 GSSD-Landarmeen.
Wie gesagt, es waren normale Reduzierungen aus den neuen Doktrin heraus- denn wozu sollten Spezialeinheiten für Einsatzaufträge im Hinterland des Gegners vorgehalten werden, wenn WIR nur noch Verteidigungshandlungen im Grenzland abzuhalten hatten.
Die SU wollte vornehmlich ihr Heimatland schützen und gan den Schutz der Verbündeten auf.

Bei der uns nahestehenden 16. Luftarmee GSSD vollzog sich auch ein Wandel.
Am 25.7.1989 verließ die 2. Staffel des 931. Aufklärungsfliegerregiments Werneuchen mit seinen ( in der DDR letzten) Jak-28PP die DDR in Richtung Ukrainische SSR.
Wer wie ich in Werneuchen in der unmittelbaren Nähe des Flugplatzes gelebt hatte, weiß das dies kein Verlust bedeutet hatte, denn genug hatten uns diese Krachmacher genervt.
Damit verblieben in Werneuchen nur noch MiG-25RB als Aufklärer und MiG-25BM als Bomber- je 1 Staffel.
Diese Reduzierung geht auch einher mit der Gesamtreduzierung der Polks von 40 Flugzeugen auf 30-35 Flugzeuge- daher musste die 2. Staffel auch nicht ersetzt werden..

Mit dem Abzug der altertümlichen JaK-28 PP Funkstörflugzeuge bildete das GSSD 11.Aufklärungsfliegerregiment in Neu Welzow mit seinen SU-24MP die einzige Basis an Funkstörflugzeugen in der DDR.

Ein weiterer Schritt war der Austausch der Schwenkflügler MiG-23 in die modernen MiG-29.
Einzig das 833. Jagdfliegerregiment Jüterbog behielt noch MiG-23MLD.
Die Modernisierung der 16. Luftarmee fand im Winter 1989/90 seinen Abschluss.
Als letztes rüstete das 73. Garde-Jagdfliegerregiment Köthen seine MIG-23 auf MiG-29 um..

Intressant ist, wie diese Umrüstung erfolgte: Beispiele:
Das 35. Jagdfliegerregiment Zerbst verlegte den kompletten Bestand an Personal und Technik ( MiG-23M) im Fühjar 1989 nach Siauliai in Litauen.
Im Gegenzug verlegte das in Litauen basierte 53. Jagdfliegerregiment mit Personal und Technik ( MiG-29) nach Zerbst.
Nach unserer Lesart wäre dann das 53. Jagdfliegerregiment in Zerbst stationiert gewesen--- nach sowjet./russ. Lesart war jedoch das 35. Jagdfliegerregiment bis zum Abzug in Zerbst stationiert und taucht auch als solches in den WGT-Abzugslisten der Bundeswehr auf.

Im 239. Garde- Hubschrauberregiment Oranienburg wurden die seit 1962 genutzten Hubschrauber Mi-6 im Jahre 1990 im Zuge der Modernisierung auf Mi-26 ersetzt. Oranienburg war damit der erste Hubschrauberstandort außerhalb der UdSSR mit ständiger Stationierung von Mi-26. Gleichsam wurden die Mi-8T von 1983 bis 1990 durch die moderne NI-8 MT ersetzt.

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